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Debatte über Europa VoltaireOnline.eu
in Zusammenarbeit mit

Mehrsprachiges Europa ? von Pierre Imbert-
Die Europäische Union stellt seit 1992 nicht nur einen auf vier Freiheiten beruhenden Raum ohne Binnengrenzen dar. Bei jeder Amtseinführung geht es immer um dieselbe Frage: Wer bekommt die sehr begehrte Stelle des Kommissars für den Binnenmarkt, oder die sonstigen wichtigen Stellen in der Kommission? Der arme Kommissar für Bildung und Kultur, der auch für die Förderung der Mehrsprachigkeit in Europa zuständig ist, kommt oft aus einem kleineren oder einem neuen Mitgliedstaat und gilt daher als Däumling in der Arena der Großen. Mehrsprachigkeit ist ein unausgeglichener Versuch, im europäischen Kulturraum einen zweiten Turm zu Babel zu errichten, um damit eine Erhabenheit zu erreichen, an der es in Europa zu oft mangelt.
Zweck eines mehrsprachigen Europas
Seit der Einführung des ERASMUS-Programms 1987 hat bald eine ganze Studentengeneration ein Jahr ihres Regelstudiums im Ausland verbracht. Kann man daher von einer mehrsprachigen Generation sprechen? Die Union behauptet, die Mehrsprachigkeit entwickeln zu wollen, d.h. dass jeder Bürger mindestens zwei Sprachen beherrschen sollte (seine Muttersprache und eine Fremdsprache). Die neuesten Statistiken von Eurostat weisen leichte Erfolge in dieser Richtung auf. Dennoch behaupten immer noch weniger als 30% der Befragten, zwei andere Sprachen der Union außer der eigenen Muttersprache fließend zu sprechen. Seit den EU-Erweiterungen 2004 und 2007 zählt die EU 23 offizielle Sprachen. Davon haben manche weniger Muttersprachler als andere vermeintliche « regionale » Sprachen, die die Gelegenheit verfehlt haben, offizielle Sprache der Union werden zu dürfen und damit in allen offiziellen Dokumenten der Union übersetzt zu werden. Dieser offizielle Status verbürgt auch theoretisch jedem Bürger das Recht, sich an jede EU-Institution in der Sprache seiner Wahl zu wenden, und eine Antwort in dieser Sprache zu erhalten. Diese zwei Vorteile, die jeder Bürger aus der Mehrsprachigkeit Europas ziehen kann, gelten seit den Römischen Verträgen 1957 als Garantie für Transparenz der EU-Institution gegenüber ihren Bürgern. Aber ist das wahr, angesichts der Welt, in der wir leben, in der der Umgang mit dem Englischen im Ausland einem viel leichter fällt, und in der vermeintliche « regionale » Sprachen Millionen Sprecher zählen, wie zum Beispiel Katalanisch, das beiderseits der Pyrenäen gesprochen wird ?
Stimmen gegen Mehrsprachigkeit
Mehr und mehr Stimmen verschaffen sich im Inneren der Union Gehör gegen ein solches System. Für die Einen werden die Kosten einer solchen Politik angeprangert : Jedes Jahr gibt die Union mehr als 100 Millionen Euro für die Übersetzung von Dokumenten in die 23 offiziellen Sprachen der EU aus, einschließlich der Übersetzung ins Maltäische und ins Lettische. Zwar werden auch tausende Arbeitsstelle als Übersetzer und Dolmetscher damit geschaffen, aber für die anderen, die pragmatischer sind, geht es eben darum, was sie als einen veralteten Merkmal des Nationalismus verstehen zu bekämpfen, als sich zur Zeit der Römischen Verträge jedes Land für die Anerkennung seiner eigenen Sprache bemüht hat. Dies war umso belangloser, als es mit nur sechs Mitgliedstaaten vier Amtssprachen gleichen Gewichts gab: Französisch, Niederländisch, Deutsch und Italienisch. Um die Neuankömmlinge der Süd-, Nord- und schließlich dann der Osterweiterung nicht aufzuregen, hat man sich entschlossen, auch ihre Nationalsprachen als Bestandteil der Union anzuerkennen. Diese Versuche, Staaten nicht aufzuregen, scheinen nämlich archaisch, zumal sich in Praxis niemand darüber aufgeregt hat, dass in der Union lediglich in drei Sprachen gearbeitet wird: auf Englisch, auf Französisch, und auf Deutsch. Dieser Trend ist umso auffälliger, als die Länder Mittel- und Osteuropas mit immer weniger Skrupeln auf ein globales Englisch auf Kosten der französischen Sprache zurückgreifen.
Linguistisches Europa!
Die europäische Halbinsel ist kein linguistisches Paradies, wie man beim ersten Blick auf das Ausmaß aller von der EU geförderten Sprachpolitiken folgern könnte. Europa zählt 23 offizielle Sprachen, was sie als supranationale Organisation von anderen Staaten in ihrem Streben nach der Rettung lokaler Partikularismen unterscheidet. In Indien oder in Neu-Guinea zum Beispiel, wo tausende Sprachen auf dem jeweiligen Territorium gesprochen werden, gibt es keine zivilgesellschaftliche Dynamik, um einen solchen politischen Prozess in Gang zu setzen. In Wirklichkeit aber können wir nur das Gegenteil beobachten: Die EU zählt zwar ungefähr 80 Sprachen, aber 60 davon sind regionale Sprachen und sind deswegen, trotz aller Bemühung der EU um ihrer Rettung, auch bald vom Aussterben bedroht. Kann man also die Sprachpolitik als Rettungsaktion für die Mehrsprachigkeit und die Vielfalt der Sprachen in Europa betrachten? Zudem werden in Europa zwar Sprachen staatlich gefördert und unterstützt, aber es gibt keinen europäischen Staat! Im Gegenteil gibt es in Indien nur 2 offizielle Sprachen für tausende regionale Sprachen (mit Millionen von Sprechern) in einem Staat. Die Sprachpolitik der EU lässt einen leicht zu dem Schluss kommen, dass die Mehrsprachigkeit und die Vielfalt der Sprachen in Europa Grund zum Zwiespalt sind, was am Beispiel von Indien widergelegt werden kann. Unter diesen Umständen darf man sich fragen, ob nicht bezüglich dieses Mehrsprachigkeitsanspruches eine generelle Heuchelei Brüssel und alle europäischen Hauptstädte heimgesucht hat. Es gibt nämlich eine Diskrepanz zwischen den Millionen Euro, die die Kommission für Förderung der Mehrsprachigkeit in Europa ausgibt, und den erfolglosen Auswirkungen dieser ehrgeizigen Politik.
Das Ende der linguistischen Heucheleis
Die EU-Institutionen sind in zweierleier Hinsicht heuchlerisch: Einerseits meinen sie, den Gebrauch aller offiziellen Sprachen in Europa zu fördern, als würde man im EU-Parlament und bei den Ratssitzungen gern von dem Maltäischen zum Slowenischen wechseln, was den Entscheidungsprozess der EU-Institutionen dem Bürger zugänglicher machen würde. In Wahrheit weiß jeder, dass nur in drei Sprachen gearbeitet wird. Anderseits gibt es den Glauben, dass in Brüssel lediglich Französisch-, Englisch- und Deutschkenntnisse reichen, um alles erreichen zu können. Diese 3 Sprachen sind zwar Arbeitssprachen der EU, aber werden sie es bleiben? Wenn die Franzosen und die Engländer in 50 Jahren zahlreicher als die Deutschen sein werden, ist die Ausbildung unserer Kinder in deutscher Sprache noch nützlich? Wir lehren unsere Kinder, dass Deutsch die meistgesprochene Sprache Europas ist. Aber in 50 Jahren wird aufgrund des demographischen Rückgangs Deutschlands diese Beweisführung nicht mehr gelingen. Diese Betrachtungen könnten auch für die französische, die englische Sprache gelten, angenommen dass Frankreich und Großbritannien auch bald einen solchen demographischen Aderlass erleiden werden. Um diese doppelte Heuchelei zu bekämpfen, gibt es nicht sehr viele Auswege. Sollten wir zu einem europäischen Staat kommen, müssten wir die Anzahl der offiziellen Sprachen vernünftigerweise verringern. Diese Aufzählung offizieller Sprachen schmeichelt nur dem lokalen Nationalismus, was im völligen Gegensatz zu den Ambitionen der EU steht. Dies wird ein Tabubruch sein, aber wir wissen schon, dass die ehrgeizige Sprachpolitik verurteilt ist, wenn sie in Wahrheit nur durch hohe Kosten und nicht durch materielle Erfolge auffällt
Regional-und Minderheitensprachen?

Manche Befürworter dieser Lösung fordern deshalb die Rückkehr des Lateinischen. Diese Sprache könnte wieder die lingua franca unserer Eliten werden. Das Esperanto oder seine deutsche Variante, das Volapük, könnten auch ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit hervorrufen. Aber es besteht die Gefahr, dass diese Sprachen nur oberflächlich ein solches Gefühl hervorrufen, weil sie im Kern keinem Volk angehören. Schließlich kann man Folgendes aus dieser Debatte ziehen: Es besteht in Europa eine wirkliche Angst, dass Englisch alle anderen Sprachen Europas erstickt. Mit diesem Sieg des Englischen würde auch der ganze vereinheitlichende Prozess der Globalisierung abgesegnet werden. Eine andere Lösung als die der künstlichen Sprachen könnte eben durch die EU selbst geregelt werden. In Europa sind die Mitgliedstaaten für die Bildung zuständig. Die Kommission, der Rat und das Parlament könnten aber durch eine Richtlinie (beispielsweise) die Mitgliedstaaten dazu bewegen, neben dem allgemeinen Englischunterricht, die Ausbildung in einer weiteren Fremdsprache, die in den Nachbarländern des jeweiligen Landes gesprochen wird, einzurichten. So würde man die Bürger Europas annähern und Diskriminierungen verringern. Man würde aber auch die Ansicht verbreiten, dass für Frieden und Wohlstand das Erlernen der Sprache des unmittelbaren Grenznachbars notwendig ist. Nur so kann die EU « in Vielfalt vereint » bleiben und auf die perversesten Auswirkungen der Globalisierung aufmerksam machen.